Brandübungscontainer des LFV macht Halt in Bayreuth

Im Zeitraum vom 28. März bis zum 1. April hatten 58 Atemschutzgeräteträger der Feuerwehren Bayreuth, Laineck und Wolfsbach die Möglichkeit den Brandübungscontainer des LFV Bayern zu besuchen. Dieser machte in der Feuerwache Station und bot die Möglichkeit den Brandverlauf, ähnlich wie bei einem Zimmerbrand, zu verfolgen und inklusive all der Gefahren verstehen zu lernen. 

 

Schwere Zimmerbrände sind in der heutigen Zeit glücklicherweise zu einer Seltenheit geworden. Besonders Rauchmelder sind dafür verantwortlich, dass Brände im Haushalt oft noch während ihrer Entstehung erkannt und teilweise selbst gelöscht werden können. Ist dies aufgrund des Brandrauchs nicht mehr möglich, müssen sich mit entsprechenden umluftunabhängigen Atemschutzgeräten ausgerüstete Feuerwehrleute den Weg zur Brandstelle bahnen. Dabei ist und bleibt ein nicht verachtbares Mindestmaß an Gefahr vorhanden. Allerdings kann ein großer Teil durch gute Ausbildung und damit Vorbereitung auf solche Situationen genommen werden. Dabei geht es in erster Linie aber weniger um die Tatsache dem Feuer ausgesetzt zu sein, sondern vielmehr darum nicht vom Feuer überrascht zu werden. So stellt die vermutlich größte Gefahr für die Einsatzkräfte im Brandraum die Rauchgasdurchzündung, auch Rollover genannt, dar. Dabei entsteht aus entzündbaren Pyrolyseprodukten in der Rauchschicht eine Feuerwalze, die blitzartig z.B. entlang eines Flurs über die Köpfe der Feuerwehrleute hinweg rollt. Da gegen die dabei auftretenden Temperaturen auch die beste Schutzkleidung machtlos ist, sind Verletzungen der Einsatzkräfte die Folge. Allerdings gibt es sowohl Anzeichen, die eine solche Durchzündung ankündigen, als auch einfach Methoden dies zu verhindern. Und genau hier kommt der Brandübungscontainer ins Spiel!

In ihm kann ein Zimmerbrand simuliert und die Rauchentwicklung im Laufe des Brands genau beobachtet werden. Dabei lässt sich sehr gut zwischen Überdruck-, Unterdruck- und Neutral-Zone unterscheiden, die zuvor im theoretischen Teil der Ausbildung durchgesprochen wurden. Auch deren Entwicklung bei Schließen und Öffnen der Container-Tür, also verschiedenen Zuständen der Sauerstoffzufuhr, konnte beobachtet werden und zeigte ganz deutlich, mit welcher Zeitverzögerung das Feuer reagiert. Weiterhin konnten die Lehrgangsteilnehmer das schlagartige Überspringen des Feuers auf benachbarte Gegenstände, den sogenannten Flashover, beobachten. Im fortgeschrittenen Brandstadium konnten dann auch die Rauchgasdurchzündungen, natürlich in entschärfter Form, live verfolgt werden. Diese kündigten sich durch zunächst kleine Flammenzungen in der Rauchschicht an und entwickeln sich dann schlagartig zu einer Feuerwalze, die beinahe bis zum Ende des Containers reichte. Dass schon drei kurze Sprühstöße aus dem Hohlstrahlrohr, umgerechnet kaum mehr als 4 Liter Wasser, ausreichen um solch eine Durchzündung einzudämmen konnten die Lehrgangsteilnehmer dann selbst ausprobieren. Denn durch das Verdampfen des Wassers wird der Rauchschicht so viel Wärme entzogen, dass ein Entzünden der brennbaren Pyrolysegase nicht mehr möglich ist.

Im Anschluss an den „heißen“ Teil führte der Ausbilder außerdem das korrekte Ablegen der Atemschutzausrüstung und der Schutzkleidung vor. Dabei gilt es vor allem den Kontakt mit der, durch giftigen Brandrauch, kontaminierten Schutzkleidung zu minimieren.

Rund 60 Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr Bayreuth sowie Wolfsbach und Laineck durchliefen die zweieinhalbstündige Ausbildung aus Theorie und Praxis. Und auch wenn keiner der Teilnehmer hofft, dies zeitnah abrufen zu müssen, so konnte doch jeder eine Menge Eindrücke und Erfahrungen für zukünftige Einsätze mit nach Hause nehmen.

 

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Text: Felix Lindner - Pressesprecher Feuerwehr Bayreuth
Bilder: Michael Philbert - Feuerwehr Bayreuth