Bei der Technischen Hilfeleistung nach Verkehrsunfällen muss es schnell gehen. Gerade wenn Personen aus Ihren zerstörten Fahrzeugen befreit werden müssen, muss jeder Handgriff sitzen. Doch leider stellt eine solche Rettung die Retter in letzter Zeit vor immer größere Probleme. Der Grund sind ausgerechnet die immer besser werdenden Sicherheitseinrichtungen der Hersteller, die dafür sorgen sollen, dass bei einem entsprechenden Unfall die Personen im Inneren des Fahrzeugs bestmöglich geschützt werden. Dazu zählen vor allem Airbags, die mittlerweile in fast jedem neueren Fahrzeug in großen Mengen verbaut sind. Ein nachträgliches Auslösen eines solchen Airbags, etwa durch das Beschädigen des Mechanismus bei dem Einsatz von hydraulischen Rettungsgeräten, kann sowohl für den Patienten als auch für die Retter lebensgefährlich sein. Große Probleme entstehen aber auch durch Karosserieverstärkungen aus hochfesten Materialien, die die Rettungsgeräte der Feuerwehr immer wieder an Ihre Grenzen stoßen lassen. Schon jetzt, aber vor allem in naher Zukunft werden die alternativen Antriebsmethoden eine weitere Hürde bei der Rettung darstellen. Quer durch das Fahrzeug verlaufende Hochspannungsleitungen oder installierte Gastanks werden dann immer mehr zur Gefahr für Patienten und Retter.
Um diesen Gefahren aus dem Weg zu gehen, bzw. den Einsatzkräften vor Ort wichtige Hinweise zu geben, wurde, u.a. unter der Regie des ADAC, von den Herstellern die sogenannte „Rettungskarte“ eingeführt. Eine solche Karte gibt den Rettern anhand einer Drauf – und einer Seitenansicht des Fahrzeugs Aufschluss darüber, wo sich in dem verunfallten Fahrzeug Airbags, Batterie(n), Tanks und eventuelle Karosserieversteifungen befinden. Weiterhin sind, speziell bei neueren Fahrzeugen, die Verläufe von Hochspannungs- oder Gasleitungen eingezeichnet. Damit kann im Einsatzfall schnell auf die jeweiligen Fahrzeuggegebenheiten reagiert und eine schnelle und komplikationsfreie Rettung initiiert werden. Die Rettungskarten sind für jedes Modell im Internet auf den Webseiten der Hersteller erhältlich, und können von jedem heruntergeladen werden. Bei konventionellen Fahrzeugen handelt es sich um eine einzelne Seite, bei Hybrid- oder Elektrofahrzeugen sind dies bis zu 3 Seiten. Auch für ältere Modelle sind Karten erhältlich oder werden noch in Umlauf gebracht. Dabei ist zu beachten, dass sich die Karten nicht nur nach Baujahr sondern auch nach Nationalität unterscheiden. Es ist daher genau Abzuklären, um welches Modell es sich bei dem eigenen Fahrzeug handelt. Bei Fahrzeugen mit z.B. einer nachgerüsteten Gasanlage werden die Veränderungen von der durchführenden Firma ergänzt.
Um eine lange Suche nach der Rettungskarte zu vermeiden, sollte diese in allen Fahrzeugen einheitlich verstaut werden. Als leicht zugänglicher und doch sicherer Verwahrort, hat sich die Sonnenblende auf der Fahrerseite durchgesetzt. Entsprechende Crashtests des ADAC zeigten, dass die Unterlagen dort sicher verwahrt sind. Ferner besteht die Möglichkeit kostenfrei Sticker anzufordern, die durch Ankleben an die Windschutzscheibe, auf das Vorhandensein einer Rettungskarte hinweisen.
Im Namen aller Retter und auch in Ihrem eigenen Interesse bitten wir Sie: Drucken Sie sich die zu Ihrem Fahrzeug passende Rettungskarte aus und deponieren Sie sie in der Sonnenblende der Fahrerseite. Diese Papiere können im Ernstfall Ihr Leben retten.