Das Thema Hochwasser ist eine Gefahr, die durch die Nachrichten zwar stets präsent ist, von vielen aber trotzdem unterschätzt wird. Gerade wenn man nicht unmittelbar an einem größeren Fluss lebt, stellt Hochwasser ein eher vernachlässigbares Risiko dar - denken viele. Doch gerade die Ereignisse in Simbach im Juni 2016 sollten einen eines Besseren belehren. Dort hatte ergiebiger Dauerregen den gleichnamigen, eher beschaulichen, Bach Simbach zu einem reißenden Strom anschwellen lassen. Der Pegelstand stieg hier von ursprünglich ca. 20 cm auf weit über 3 Meter! Aufgrund dieser oft unterschätzten Gefahr hat das Bayerische Landesamt für Umwelt nun Informationsmaterial zur Vorsorge und den Ernstfall herausgegeben.
Unter Hochwasser verstehen sich nicht nur die „klassischen“ Flusshochwasser, sondern auch Sturzfluten, die sich abseits von Flüssen ihren Weg durch die Landschaft bahnen, oder ein durch Regen steigender Grundwasserspiegel. Um die eigene Gefahr einschätzen zu können, sollte man sich hier im Voraus informieren (Bayrisches Landesamt für Umwelt – Informationsdienst Überschwemmungsgefährdete Gebiete), wobei aber auch hier keine Garantie gegeben werden kann, denn Hochwassergefahr durch Starkregen und einen Rückstau im Kanalnetz besteht immer und überall. Deshalb ist jeder Einzelne sogar gesetzlich dazu verpflichtet, sich vor Hochwasserschäden zu schützen (§ 5, Abs. 2 Wasserhaushaltsgesetz). Hier stehen die Vermeidung von Hochwasserschäden, z.B. durch bauliche Maßnahmen, und ganz besonders die Vorsorge im Mittelpunkt. Um das eigene Heim zu schützen, können z.B. verschiedene Schutzeinrichtungen installiert werden (mobile Barrieresysteme für Türen/Fenster/etc., Rückstausicherung zur Kanalisation). Besonders in Hochwassergebieten sollte man sein Haus durch Anpassung an die Gefahr schützen (Wohnräume in die erste Etage, wasserunempfindliche Baustoffe). Besonderes Augenmerk sollte auch auf die Heizung gelegt werden. Wenn diese im Keller installiert ist, müssen hier besondere Maßnahmen getroffen werden (Sichern des Öltanks gegen Aufschwimmen, Wasserdruckbeständige Behälter).
Allgemein ist der finanzielle Schaden bei Hochwassern in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund der hohen Sachwerte, die in Kellern lagern (Heizung, Waschmaschine, Gefriertruhe, etc.), immer weiter angestiegen. Da selbst die beste Vorsorge nicht vollständig vor Schäden schützen kann, ist es umso wichtiger, sich auch finanziell ausreichend abzusichern. Gegen Schäden, die durch Naturereignisse entstanden sind, greift in der Regel eine Elementarschadenversicherung. Eine Versicherung gegen Schäden durch Überschwemmungen (Flusshochwasser, Starkregen) wird entweder als zusätzlicher Baustein im Rahmen der Wohngebäudeversicherung oder als gesonderte Elementarschadenversicherung angeboten. Die Gefahr des Kanalrückstaus ist hier nicht automatisch enthalten und muss explizit mit eingeschlossen werden. Nicht versichert ist man gegen Schäden durch Grundwasser, weshalb hier entsprechende bauliche Maßnahmen getroffen werden sollten (Abdichtung des Kellers).
Bei all den baulichen Anpassungen und finanziellen Rücksicherungen, darf die Gefahr für das eigene Leben im Ernstfall aber keinesfalls vergessen werden. Hier empfiehlt das Bayrische Landesamt für Umwelt ein Notfallpaket und einen persönlichen Notfallplan, der regelt, wer im Ernstfall was zu tun hat. Um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen, sollte man im Fall der Fälle Rettungsversuche im Alleingang unterlassen und Gefahrenzonen (vollgelaufene Keller, überflutete Straßen, Flussufer) meiden. Des Weiteren ist den Weisungen von Einsatzkräften immer Folge zu leisten!
Nach einem Hochwasser muss darauf geachtet werden, dass vor der Beseitigung der Schäden, diese für die Versicherung dokumentiert werden. Außerdem sollten Elektroanlagen und Heizungen unbedingt von einem Fachmann kontrolliert werden.
Um sich über eine drohende Gefahr durch Hochwasser informieren zu können, gibt es eine Reihe von Informationsmöglichkeiten. Diese sollten zwingend genutzt werden, um sich auf entsprechende Maßnahmen vorbereiten zu können.
Ausführliche Informationen:
http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_103_hochwasser.pdf
Notfallplan
http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_127_hochwasser_checkliste.pdf
Heizöltanks sichern:
http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_123_heizoellagerung.pdf