Manch Spaziergänger, der in der Eremitage die morgendliche Stille genießen wollte, erlebte am Sonntagmorgen sein blaues, oder wohl eher, rotes Wunder. Grund war eine groß angelegte Übung der Feuerwehr Bayreuth mit insgesamt drei Löschzügen, bei der ein Schadensfall während einer Veranstaltung auf dem Gelände angenommen wurde. Ein Ziel der Übung war es, die Anfahrtswege zu den, nach dem geltenden Sonderalarmplan, festgelegten Bereitstellungsräumen zu testen. Diese wurden extra so gewählt, dass die Einsatzkräfte nicht über die Flucht- und Rettungswege und somit entgegen der Menschenmenge anfahren. Des Weiteren wurde ein besonderes Augenmerk auf die Ausbildung einer Führungsstruktur mit einem Gesamteinsatzleiter und mehreren Einsatzabschnittsleitern gelegt, wobei sich einmal mehr der Digitalfunk beweisen konnte.
Um 9.15 Uhr erfolgte durch die ILS Bayreuth die Alarmierung der drei Löschzüge (3,4, 5), bestehend aus den Abteilungen St. Georgen, Löschzug Ost, Aichig und Seulbitz sowie der Feuerwehr Laineck, und der Feuerwehr Einsatzleitung, in die laut Sonderalarmplan vordefinierten Bereitstellungsräume. Vor Ort bekamen die Einsatzkräfte dann durch insgesamt vier Übungsbegleiter eine Lage vorgegeben. Angenommen wurden drei unabhängige Brände in verschiedenen Bereichen des Geländes, wobei von Zeit zu Zeit eskalierende Lagen eingespielt wurden, auf die entsprechend reagiert werden musste.
Da es sich so gesehen um drei verschiedene Einsatzstellen handelte, teilte Einsatzleiter Faltenbacher die Einsatzkräfte in drei Einsatzabschnitte ein, wobei jeder Abschnitt von einem Zugführer geleitet wurde. Um sich bei der Abwicklung der jeweiligen Szenarien im Funkverkehr nicht zu behindern, bekam jeder Einsatzabschnitt einen eigenen Funkkanal (DMO-Gruppe) zugewiesen. So hörten die Einsatzkräfte über Funk also nur die Informationen aus dem für sie relevanten Abschnitt. Die Leiter eines Einsatzabschnittes waren darüber hinaus mit einem weiteren Funkgerät ausgerüstet, mit dem sie innerhalb eines Führungskanals mit den anderen Abschnittsleitern sowie dem Einsatzleiter kommunizieren konnten. Durch diese Aufteilung können die für den Einsatzleiter relevanten Informationen oder Anforderungen gezielter übermittelt werden und Laufen nicht Gefahr, in der Menge der Funkgespräche unterzugehen. Das Hauptaugenmerk der Übungsbegleiter bei dieser größeren Übung lag darauf, wie schnell eine wichtige Lagemeldung oder eine Anforderung eines Abschnittsleiters weitergegeben wurde bzw. wie schnell diese vom Einsatzleiter in Zusammenarbeit mit der UG-ÖEL bearbeitet wurde. Wie sich im Nachgang heraus stellte, funktionierte dies aber problemlos.
In der Nachbesprechung zogen die Übungsbegleiter Resümee über den Ablauf der Übung in ihrem jeweiligen Abschnitt und gaben gegebenenfalls Verbesserungsvorschläge an die Hand. Alles in allem kam die Übung aber bei allen Beteiligten sehr gut an. Die Aufteilung der Funkgruppen wurde dabei, insbesondere von Einsatzleiter Faltenbacher, als äußerst hilfreich empfunden.
Der Objektverantwortliche der Garten- und Schlösserverwaltung dankte den Einsatzkräften von Feuerwehr und BRK, für ihre Übungsbereitschaft und versicherte, dass die ihm zugetragenen Mängel, hauptsächlich tiefhängende Äste auf den Anfahrtswegen, baldmöglichst behoben werden.
Hintergrund Sonderalarmplan: Bei größeren Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Sommernachtsfest, wird von Seiten der Feuerwehr im Voraus ein Plan aufgestellt, der im Falle eines Schadensereignisses größeren Ausmaßes, strategisch günstige Anfahrtspunkte und Bereitstellungsräume festlegt. Des Weiteren ist die Feuerwehr bei solchen Veranstaltung mit einer Sicherheitswache vor Ort, um einen möglichen Brand noch in der Entstehungsphase eindämmen und erste Maßnahmen rasch treffen zu können.
Text: Felix Lindner - Pressesprecher Feuerwehr Bayreuth
Bilder: Patrick Wiche, Hannes Ermer - Feuerwehr Bayreuth