Flughelferübung bei Trebgast

Kommt es zu einem großflächigen Flächenbrand oder einem Unglück in extrem unwegsamen Gelände, muss auch die Feuerwehr auf Hilfe aus der Luft zurückgreifen. Für diese Ausnahmefälle wird eine Spezialtruppe vorgehalten – die Flughelferstaffel. Mit ihrer Unterstützung können mit Helikoptern der Polizei oder der Bundeswehr verschiedene Ausrüstungsgegenstände oder Löschwasserbehälter zur Einsatzstelle gebracht werden. Da die Flughelferstaffel glücklicherweise selten gebraucht wird (zuletzt beim Brand eines Sägewerks in Schwarzenbach vergangenen August), ist eine regelmäßige Praxisübung sowohl für die Helfer am Boden als auch für die Hubschrauberbesatzung in der Luft unerlässlich. Am Montag (25.4.2016) kamen die Flughelferstaffeln aus Nordbayern zu einer solchen Übung in Lindau bei Trebgast im Landkreis Kulmbach zusammen.  

 

Die Übung war in zwei Stationen, eine Basisstation und eine Außenstation (im Einsatzfall wären diese z.B. eine Talstation und eine Bergstation), aufgeteilt. Mit dem Edelweiß 4, einem Hubschrauber der Bayerischen Landespolizei, der bei der Hubschrauberstaffel in Roth stationiert ist, wurden verschiedene Lasten von der Basisstation zur Außenstation geflogen, wie z.B. zwei Löschwasserbehälter, eine Tragkraftspritze, Unterbaumaterial und Löscharmaturen. Die Flughelfer übernahmen dabei das Einweisen des Hubschrauberpiloten mittels sogenannter „Einwinkzeichen“ und das Ein – bzw. Aushängen der Lasten. Koordiniert wurde die Übung von einem speziell ausgebildeten Fliegerischen Einsatzleiter (FliegE), der die Anweisungen für den Materialtransport gab. Wichtig bei dieser Übung, wie auch im Einsatzfall, ist die andauernde Kommunikation zwischen Einsatzleiter, Hubschrauberbesatzung und Bodentruppe. Hier waren einmal mehr die Vorzüge des Digitalfunks zu beobachten, der dank seines Sprachfilters das laute Knattern der Rotorblätter aus den Funksprüchen weitestgehend herausfilterte und somit eine problemlose Kommunikation ermöglichte. Des Weiteren konnten die Flughelfer mit den verschiedenen Seilarten (verschiedene Längen, mit/ohne Dämpfer) und Außenlasten (versch. Behälter, Lastnetz, etc.) arbeiten um im Ernstfall schnell und sicher das richtige Material zu greifen und ordnungsgemäß an den Haken der Maschine einzuhängen. Doch nicht nur für die Feuerwehrleute war dies eine willkommene Übungsmöglichkeit. Auch die Hubschrauberpiloten der Polizei haben Übungsbedarf, fliegen sie doch sonst nur äußerst selten mit einer Außenlast. So konnten sie an diesem Tag verschieden schwere Gegenstände durch die Lüfte bewegen und die Eigenheiten der Gegenstände während des Flugs kennen lernen. Auch das Befüllen der Außenlastbehälter, sowohl aus einem offenen Gewässer als auch aus Schläuchen, sowie das punktgenaue Ablassen des Löschwassers in einen Faltbehälter, welches enormes Feingefühl erfordert, konnten geübt werden.

Durch das gemeinsame Üben soll das Vertrauen zwischen Hubschrauber-Besatzung und Feuerwehrkräften am Boden gestärkt werden, sodass sich im Einsatzfall sowohl die Flughelfer im Gefahrenbereich unterhalb des Hubschraubers sicher fühlen, als auch der Pilot guten Gewissens mit seiner Maschine Richtung Einsatzstelle abheben kann.

An der halbtägigen Übung nahmen insgesamt 28 Feuerwehrleute aus den Feuerwehren Herzogenaurach, Thurnstein, Amberg und Bayreuth teil. Vor Ort war, neben Führungskräften der Kreisbrandinspektion Kulmbach und dem Stadtbrandrat der Stadt Bayreuth, auch der für die Flughelferausbildung zuständige Ausbilder der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg. Er führte die Vorplanungen zu dieser Übung durch und wies den Einsatzleiter in den Ablauf ein.

In einer kleinen Abschlussbesprechung zogen die Einsatzleiter von Feuerwehr und Polizei ein durchweg positives Resümee. Die Übung war ohne Probleme mit der Kommunikation oder dem Handling der Transportgegenstände vonstattengegangen, sodass das einzige Manko das außerordentlich wechselreiche Aprilwetter blieb, welches in regelmäßigem Wechsel strahlenden Sonnenschein und Schneefall aufzubieten hatte.

 

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Text: Felix Lindner – Pressesprecher Feuerwehr Bayreuth

Bilder: Markus Zimmermann – Feuerwehr Bayreuth