Sie sehen befremdlich aus, sind quietsch-grün oder rot und sind bei Gefahrguteinsätzen nicht wegzudenken: Chemikalienschutzanzüge (CSA). Ohne ihren Schutz wäre es der Feuerwehr nicht möglich den Austritt gefährlicher Stoffe zu stoppen, die Stoffe sachgerecht aufzunehmen und Personen aus dem Gefahrenbereich zu retten. Um dieser anspruchsvollen Aufgabe gerecht zu werden, leisteten neun Kameraden der Feuerwehr Bayreuth einen zweitägigen Lehrgang an der Feuerwache Bayreuth ab und sind nun dazu ertüchtigt bei Gefahrguteinsätzen künftig an vorderster Front mitzuwirken.
Wie bei jedem Lehrgang üblich, wurden zunächst in einem mehrstündigen Theorieteil die Grundlagen für das Arbeiten mit bzw. in einem CSA gelegt. So referierte Ausbildungsleiter Markus Zimmermann u.a. über den Aufbau, die Eigenschaften und die Handhabung des CSA sowie die Anforderungen, die Belastungen und die Einsatzgrundsätze seiner Träger. Mit dem theoretischen Hintergrundwissen starteten die Teilnehmer am Samstag dann in den praktischen Teil der Ausbildung, der aus mehreren Übungen mit den Anzügen bestand.
In den praktischen Übungen galt es eine gewisse Routine beim An – und Ausziehen der recht unhandlichen Schutzkleidung zu entwickeln und mit der eingeschränkten Beweglichkeit und der fehlenden Feinmotorik zurecht zu kommen. So wurde als erste Gewöhnungsübung ein kleiner Fußmarsch entlang des Roten Mains unternommen, Blicke verdutzter Autofahrer und Passanten inklusive. Im Anschluss an den Spaziergang wurden die Lehrgangsteilnehmer bereits mit dem Verhalten in etwaigen Notsituationen konfrontiert, wie etwa das Atmen aus dem Anzug bei verbrauchtem Atemluftvorrat oder die Not-Dekontamination eines kollabierten Kameraden. Nach einer kurzen Pause stand die erste kräfteraubende Belastungsübung für die neun Feuerwehrkameraden auf dem Programm. Nach mehrmaligem „Erklimmen“ diverser Treppenhäuser in der Feuerwache galt es eine mit Schaummittelbehältern beladene Palette zu leeren und danach wieder zu bestücken.
Gestärkt durch die köstliche Verpflegung in der Mittagspause waren die Teilnehmer dann auch für die letzten Praxisübungen bestens gewappnet, die bereits speziell auf das Arbeiten im Gefahrguteinsatz abzielten. Insgesamt drei Szenarien hatte das Ausbilderteam aufgebaut, die sich im Wesentlichen um das Abdichten von Lecks drehten. So mussten z.B. die Ladepapiere eines, mit 2 IBC-Behältern beladenen, havarierten LKW im Führerhaus gesucht und per Funk an den Gruppenführer übermittelt werden. Anschließend mussten die Leckgeschlagenen Behälter abgedichtet und mittels Membranpumpe umgepumpt werden. Die weiteren Szenarien waren ein Leckgeschlagenes Rundfass, das mit Abdichtkissen und Spanngurten abgedichtet werden musste, und eine gerissene Rohrleitung, die mit Rohrdichtmanschetten versehen werden musste. Die Herausforderung bei den Übungen war, neben der schwierigen Verständigung untereinander in den Anzügen, auch das handwerkliche Arbeiten mit den insgesamt vier Paar Handschuhen, die ein CSA-Träger im Einsatz trägt. Auch die Dekontamination nach der Einsatzübung durfte natürlich nicht fehlen.
Im Anschluss an die Praxisübungen wurde das aus der Theorie und Praxis erlernte Wissen der Teilnehmer in einem kleinen Abschlusstest auf den Prüfstand gestellt, was jedoch alle Prüflinge mit Bravour meisterten.
Somit ist die Feuerwehr Bayreuth nun mit neun frischen CSA-Trägern für den Fall eines Gefahrguteinsatzes bestens gerüstet und kann kräftetechnisch aus dem Vollen schöpfen.
Ein ganz besonderer Dank geht an Markus Zimmermann, der den Lehrgang geplant und auf die Beine gestellt hat. Dank auch seinen Helfern, die ihn bei den praktischen Übungen tatkräftig unterstützt haben.
Text: Felix Lindner - Pressesprecher Feuerwehr Bayreuth
Bilder: Feuerwehr Bayreuth