Sondersignal-Fahrt-Trainer in der Feuerwache

An einer ebenso wichtigen wie interessanten Ausbildung konnten die Aktiven Feuerwehrleute der Feuerwehr Bayreuth im Zeitraum von Montag 30. März bis Donnerstag 2. April in der Feuerwache in Bayreuth teilnehmen. In täglich 2 Durchgängen à 6 Mann, wurde das Verhalten während einer Sondersignal-Fahrt geschult, wobei neben einem Theorieteil auch die praktische Umsetzung an einem Simulator in dem vierstündigen Kurs enthalten war.

Eine Einsatzfahrt stellt besonders für einen ungeübten Freiwilligen Helfer in vielerlei Hinsicht immer eine Herausforderung dar. Zum einen fehlt mitunter Fahrpraxis auf den Großfahrzeugen im Gerätehaus, die natürlich ein anderes Fahrverhalten und andere Dimensionen an den Tag legen als der vielleicht sonst gewohnte eigene Kleinwagen. Zum anderen sorgen die äußeren Umstände, wie das laute Einsatzhorn, die schrillen Funksprüche, die stetigen Gedanken an das was einen an der Einsatzstelle gleich erwarten mag und das andauernde Ausschau halten nach brenzligen Verkehrssituationen, zu einer wahren Reizüberflutung für den Fahrer. Studien belegen, dass die Wahrscheinlichkeit auf einer Einsatzfahrt in einen Unfall verwickelt zu werden 17-mal größer ist, als dies im normalen Straßenverkehr der Fall ist. Um im Ernstfall eine solche Fahrt abgeklärt und sicher gestalten zu können, ist es wichtig ein Auge für Gefahrenpotentiale zu entwickeln um diese früh zu erkennen und entsprechend reagieren zu können. Aus diesem Grund wurde bereits zum zweiten Mal der Blaulicht-Fahrt-Trainer des Landesfeuerwehrverbandes Bayern und der Versicherungskammer Bayern für einen Zwischenstopp in Bayreuth gebucht.
Im Theorieteil wurde zu Beginn des Lehrgangs auf die besonderen Umstände, die während einer Einsatzfahrt geltend werden, eingegangen, wobei besonders die oben beschriebene Belastung des Fahrers im Mittelpunkt stand. Hieraus wurden mögliche Ursachen für Unfälle während einer Einsatzfahrt ermittelt und das Verhalten im Falle eines Unfalls durchgesprochen. Außerdem wurden die Rechtlichen Grundlagen des Sonder – und Wegerechts sowie die, von diversen Stellen ausgegebenen, Verhaltensempfehlungen erläutert.


Um der Theorie auch Praxis folgen zu lassen, folgten zwei Einsatzfahrten am Simulator, der im Lehrsaal der Feuerwache aufgebaut war. Bei dem Simulator handelt es sich um ein, einem Transporter nachempfundenes, Cockpit, bestehend aus Fahrersitz und Armaturenbrett. Gefahren wird sowohl Überland als auch in Innerstädtisch. Die einem Computerspiel ähnliche Grafik wird auf 3 großen Bildschirmen abgebildet, sodass ein, zwar etwas schwammiges, aber für eine Computersoftware doch recht reelles Fahrgefühl entsteht. Um den Realitätsgrad noch weiter zu erhöhen, reagiert der Fahrersitz auf Veränderungen des Untergrundes, wie zum Beispiel das Überfahren von Bordsteinen, oder auf Neigbewegungen bei Kurvenfahrt. Außerdem sind zwei kleine Bildschirme als Spiegel angebracht, die die Dimension des Fahrzeugs erahnen lassen.


Zu Beginn einer jeden Fahrt musste, wie im richtigen Einsatzfall natürlich auch, zuerst der Sicherheitsgurt angelegt sowie Motor, Funk, Blaulicht und Martinshorn eingeschaltet werden. Während der anschließenden Fahrt galt es verschiedene Situationen zu meistern, wie zum Beispiel das Überqueren vielbefahrener Kreuzungen bei Rot oder das Überholen von Fahrzeugen auf Landstraßen bei schlechten Sichtverhältnissen. Hierbei galt es vor allem auf das Verhalten und die Reaktionen der simulierten Verkehrsteilnehmer zu reagieren um den Weg zur Einsatzstelle möglichst zügig aber stets sicher zu gestalten. Ohne im Voraus groß darauf vorbereitet zu werden, wurden die Reaktionen des jeweiligen Teilnehmers beobachtet und im Nachhinein in der Gruppe an Hand der aufgezeichneten Fahrt besprochen. Besonderen Wert legte der Ausbilder auf das langsame Hineintasten in Kreuzungen sowie das Ausweichen in den Gegenverkehr nur in äußersten Notfällen. Während des Videos wurden verschiedene Fahrsituationen noch einmal hervorgehoben und alternative Handlungsmöglichkeiten erörtert bzw. Fahrstrategien für solche Situationen entwickelt um den Risikofaktor auf ein Minimum zu reduzieren. Der Lernerfolg der Teilnehmer war in den meisten Fällen schon während der zweiten Einsatzfahrt erkennbar, die bereits viel abgeklärter und „routinierter“ verlief.
Die insgesamt 48 Teilnehmer waren durchweg begeistert von der Möglichkeit, eine Einsatzfahrt mit Sondersignal üben zu können, da in der jeweiligen Abteilung mitunter nur wenige solcher Fahrten anfallen. Daher war dies eine willkommene Auffrischung bzw. Erweiterung der Eigenen Kenntnisse, die bei der nächsten Alarmfahrt sicher helfen werden, einen kühleren Kopf zu bewahren und Gefahrensituationen richtig einzuschätzen.
Großer Dank gilt dem Ausbilder Reiner Greif, selbst erfahrener Berufsfeuerwehrmann, der den Lehrgang in lockerer Atmosphäre aber mit stets klaren und verständlichen Ansagen ablaufen lies.

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Text: Felix Lindner - Pressesprecher Feuerwehr Bayreuth
Bilder: Felix Lindner - Pressesprecher Feuerwehr Bayreuth