Dachstuhlbrand Rosenau

Ein Dachstuhlbrand in der Diskothek Rosenau löste am Donnerstagnachmittag (11.05.) einen Großeinsatz von Rettungskräften aller Hilfsorganisationen aus. Im Folgenden sind die Presseberichte des Polizeipräsidiums Oberfranken sowie der Feuerwehr Bayreuth angeführt: 

 

 

Alexander Czech, Pressestelle Polizeipräsidium Oberfranken (Stand: 11.05. 20.30 Uhr) 

Feuer zerstört Diskothek - Katastrophenalarm in Bayreuth

BAYREUTH. Ein Großfeuer in einer Diskothek im Bayreuther Stadtgebiet fordert seit den Nachmittagsstunden die Einsatzkräfte in Bayreuth. Zwei Personen erlitten bei dem Brand Rauchgasvergiftungen. Nach ersten Erkenntnissen beläuft sich der Sachschaden mindestens auf mehrere hunderttausend Euro. Für das Bayreuther Stadtgebiet wurde mittlerweile Katastrophenalarm ausgelöst.

Kurz vor 16 ging bei der Polizeieinsatzzentrale die Meldung über das Feuer im Bayreuther Stadtgebiet ein. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften rückte sofort zum Brandort aus. Zu diesem Zeitpunkt kam es im Bereich der Diskothek in der Badstraße zu einer massiven Rauchentwicklung und das Gebäude war bereits nicht mehr betretbar. Die Flammen setzten anschließend auch rasch den Dachstuhl des Gebäudes in Brand. Zwei Personen, die sich zum Zeitpunkt des Brandes im Saal der Diskothek aufhielten, konnten sich aus dem brennenden Gebäude retten und erlitten eine Rauchgasvergiftung. Der Rettungsdienst transportierte sie in ein Krankenhaus.

Die Löscharbeiten der Feuerwehr laufen bereits seit mehreren Stunden auf Hochtouren. Nach derzeitigen Erkenntnissen ist das Gebäude der Diskothek nicht mehr zu retten. Aufgrund der enormen Rauchentwicklung wurde der Bereich um die Badstraße weiträumig abgesperrt und die angrenzenden Bewohner der Innenstadt aufgefordert Türen und Fenster geschlossen zu halten. Die Feuerwehr prüft mit Messgeräten wie giftig der dunkle Rauch ist. Nach ersten Erkenntnissen liegt derzeit keine akute Gesundheitsgefährdung durch den Rauch vor.

Katastrophenalarm ausgelöst

Kurz vor 19 Uhr wurde von den Verantwortlichen der Stadt Bayreuth der Katastrophenfall ausgerufen. Die Bayreuther Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe verschaffte sich noch am Abend persönlich einen Überblick am Brandort. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Rettungsdienste und Polizei befinden sich derzeit in einem Großeinsatz. Im Bayreuther Stadtgebiet kommt es aufgrund der Absperrmaßnahmen und der zahlreichen Einsatzfahrzeuge zu Verkehrsbehinderungen. Auch ein Polizeihubschrauber unterstützte die Einsatzkräfte aus der Luft. Die Löscharbeiten werden noch bis in die späten Abendstunden andauern.

Erste Erkenntnisse zur Brandursache

Der Kriminaldauerdienst aus Bayreuth hat die Ermittlungen am Brandort aufgenommen. Nach ersten Erkenntnissen der Kriminalbeamten dürfte der Brand beim Umgang mit Pyrotechnik ausgebrochen sein, die von den beiden Arbeitern in der Diskothek aufgebaut wurde.

 

 

Alexander Czech, Pressestelle Polizeipräsidium Oberfranken (Stand: 12.05. 0.00 Uhr)

Diskothekenbrand in Bayreuth - Feuer unter Kontrolle

BAYREUTH. Nach dem Großbrand in Bayreuth, bei dem für das Stadtgebiet auch der Katastrophenfall ausgelöst wurde, ist das Feuer mittlerweile unter Kontrolle. Die Anzahl der Personen mit einer Rauchgasvergiftung und Atemwegsreizungen ist mittlerweile auf acht angestiegen. Die Löscharbeiten werden die komplette Nacht andauern.

Das Feuer in der Diskothek in der Bayreuther Badstraße war kurz vor 16 Uhr ausgebrochen und der zunächst entstandene Schwelbrand setzte anschließend das komplette Gebäude in Flammen. Aufgrund der nach wie vor enormen Rauchentwicklung sperrten Beamte der Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt mit zahlreicher Unterstützung der umliegenden Dienststellen als auch der Bereitschaftspolizei den Bereich um die Badstraße weiträumig ab. Die Anwohner werden nach wie vor aufgefordert die Fenster und Türen ihrer Wohnungen geschlossen zu halten. Gegen 21 Uhr hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle. Der Gebäudetrakt der Diskothek wurde durch das Feuer allerdings komplett beschädigt. Nach ersten Schätzungen beläuft sich der Sachschaden auf mindestens mehrere hunderttausend Euro.

Neben den beiden Männern, die sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs in der Diskothek aufhielten und eine Rauchgasvergiftung erlitten, meldeten sich nach und nach weitere Personen beim Rettungsdienst und klagten über Atemwegsreizungen. Das Rote Kreuz hatte hierzu an der Bushaltestelle am Hohenzollernring Ecke Romanstraße eine zentrale Anlaufstelle für Patienten mit Atembeschwerden eingerichtet. Insgesamt wurden bislang acht Personen vom Rettungsdienst zum Teil ambulant behandelt. Vorsorglich wurden auch Maßnahmen für eine mögliche Evakuierung von Anwohnern vorbereitet, die durch den starken Rauch betroffen sind. Bis in die Abendstunden war eine Räumung von angrenzenden Gebäuden allerdings nicht erforderlich.

Insgesamt waren rund 380 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus der Stadt und dem Landkreis Bayreuth, dem Rettungsdienst, des Technischen Hilfswerks und der Polizei an den Brandort geeilt. Sobald die Löscharbeiten weitestgehend abgeschlossen sind, werden die Brandsachbearbeiter der Kripo Bayreuth die weiteren Ermittlungen übernehmen.

 


 

 

Ergänzender Bericht der Feuerwehr

Um kurz vor 16 Uhr alarmierte die ILS Bayreuth/Kulmbach die Feuerwehr Bayreuth und sowie das TLF aus Bindlach mit dem Stichwort Brand Dachstuhl in die Rosenau, zur gleichnamigen Diskothek/Gaststätte. Schon auf der Anfahrt war eine deutliche Rauchentwicklung zu sehen. Gleich nach dem Eintreffen wurde ein Löschversuch im Innenangriff gestartet, welcher aber wegen der zu starken Rauchausbreitung und der Hitze schnell abgebrochen werden musste. Durch das Öffnen des Dachstuhls sollte eine Ausbreitung der Flammen in selbigem verhindert werden. Allerdings scheiterte dieser Versuch, da bereits offene Flammen aus dem Dachstuhl schlugen. Neben der Brandausbreitung bereitete auch der sehr dichte und bodennah abziehende Rauch Probleme.

Sowohl die in unmittelbarer Nähe des Gebäudes arbeitenden Einsatzkräfte als auch die Bewohner und Passanten in der nächsten Umgebung wurden durch den Rauch bedroht. Da dieser quer durch das ganze Stadtgebiet zog, wies die Einsatzleitung die Bevölkerung über die Bevölkerungswarn-App „Katwarn“ und lokale Medien an, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Als schließlich mehrere Hochhäuser in unmittelbarer Nähe der Brandstelle in dichten Rauch gehüllt waren und eine Evakuierung der Gebäude erforderlich wurde, fasste die Einsatzleitung den Entschluss §15 des BayKSG (Bayerisches Katastrophenschutzgesetz) anzuwenden. Dies bedeutet, dass es sich um einen Einsatz mit erhöhtem Koordinierungsbedarf handelte. Kurze Zeit später wurde sogar der Katastrophen-Fall (§6 BayKSG) ausgerufen. Dieser sieht die Ernennung einer Führungskraft zum Örtlichen Einsatzleiter vor, der die Arbeit der verschiedenen Hilfsorganisationen koordiniert. Diese Aufgabe wurde Peter Maisel und später Richard Knorr zu Teil (beide BRK).

Zu diesem Zeitpunkt war die Einsatzstelle aus Sicht der Feuerwehr vom Einsatzleiter-Feuerwehr bereits in vier Einsatzabschnitte gegliedert worden. Die beiden ersten Einsatzabschnitte (EA) hatten die Aufgabe der Brandbekämpfung von der Badstraße (EA1) und von der Ringseite (EA2) aus. Abschnitt drei kümmerte sich um die Einsatzstellen-Logistik, da insbesondere großen Mengen an Atemschutzgeräten und Schaummittel benötigt wurden. Den letzten Einsatzabschnitt bildete der Bereitstellungsraum. Da die Nachfrage nach Atemschutzgeräten schnell die Anzahl an vorgehaltenen Geräten, inklusive des Vorrats an Geräten im Gerätewagen Atemschutz, überstieg, wurde der Abrollbehälter Atemschutz aus Pegnitz nachgefordert. Durch eine Reihe an Nachforderungen, hauptsächlich Atemschutzgeräteträgern, waren rund zwei Stunden nach dem Erstalarm alle Gerätehäuser im Stadtgebiet verwaist. Zur Gebietsabsicherung wurden deshalb Feuerwehren aus dem Landkreis in das Stadtgebiet alarmiert. So besetzte die Feuerwehr Heinersreuth die Feuerwache während die Feuerwehr Weidenberg am Gerätehaus Ost Stellung bezog. Während ihrer mehrstündigen Bereitschaft mussten die beiden Wehren zu drei weiteren Einsätzen im Stadtgebiet ausrücken, namentlich einer Türöffnung, einer Ölspur und einem Brandgeruch im Gebäude. Der Rettungsdienst hatte unterdessen einen Behandlungsplatz und eine Verpflegungsstelle auf dem, zwischen Albrecht-Dürer-Straße und Wieland-Wagner-Straße in beiden Richtungen vollständig gesperrten, Hohenzollernring eingerichtet. Insgesamt mussten 12 Patienten behandelt und 8 ins Krankenhaus transportiert werden. Während zwei der behandelten Patienten auf entkräftete Feuerwehrleute entfielen, handelte es sich bei den restlichen Fällen um Rauchgasintoxikationen.

Die Brandbekämpfung erfolgte unter Atemschutz über insgesamt drei Drehleitern und mehrere Strahlrohre im Außenangriff. Allerdings hatte der massive Wassereinsatz lange Zeit nicht die erhoffte Wirkung, da es immer noch verborgene Glutnester gab. Erst als mit schwerem Werkzeug Öffnungen in der Giebelwand des Tanzsaals geschaffen werden konnten, konnten die Glutnester erreicht und die Rauchentwicklung zusehends reduziert werden. Um die brennenden, massiven Holzbalken zu löschen, sollte die Brandstelle mit einem Bagger abgetragen und gründlich abgelöscht werden. Hierfür wurde das THW aus Bayreuth, Kulmbach und Pegnitz herangezogen. Mit einem Schaufelbagger wurde das ausgebrannte Holzgerippe eingerissen und mit einem Radlader abtransportiert. Dabei aufflackernde Glutnester wurden mit mehreren Strahlrohren und einem Wenderohr abgelöscht. Die Wasserversorgung erfolgte u.a. via zweier Pumpen aus dem, direkt neben dem Gebäude vorbei fließenden, Roten Main. Das Brandgut wurde im Pendelverkehr mit zwei Wechselladerfahrzeugen der Feuerwehr und zwei Kippern des THW abtransportiert und am Abladeplatz gründlich eingewässert. Nachdem sich in Folge der Maßnahmen die Rauchentwicklung stark reduzierte, wurde am Freitagmorgen gegen 4.30 Uhr der Katastrophenfall wieder aufgehoben. Gegen 5.30 Uhr wurde der Leitstelle dann die Meldung „Feuer aus“ übermittelt. Bis ca. 7 Uhr wurde noch eine Brandwache an der Einsatzstelle aufrechterhalten.

Insgesamt waren rund 380 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, THW und Polizei vor Ort. Diese gliederten sich wie folgt auf:

                Feuerwehr: rund 150 Einsatzkräfte aus allen Abteilungen der Feuerwehr Bayreuth sowie den beiden eigenständigen Wehren Laineck und Wolfsbach, und den Landkreis-Feuerwehren Bindlach, Weidenberg, Heinersreuth und Speichersdorf

                Rettungsdienst: rund 110 Einsatzkräfte mit der SEG Bayreuth Rettung, SEG Sanitätsdienst, SEG Verpflegung, SEG Betreuung, SEG Bad Berneck, SEG, Pegnitz, SEG Mistelgau, SEG Gefrees, SEG Hollfeld, SEG Creußen, SAN-EL, UG SAN-EL, 5 Notärzten, 8 Krankentransportwägen, 7 Rettungswägen, dem Einsatzleiter Rettungsdienst, dem Leitenden Notarzt und dem Organisatorischen Leiter Rettungsdienst.

                THW: rund 50 Einsatzkräfte der Ortsverbände Bayreuth, Kulmbach und Pegnitz.

 

Ein großer Dank geht an die große Hilfsbereitschaft einiger Nachbarn, die die Einsatzkräfte freiwillig mit Getränken versorgten und Zugang zu Sanitäranlagen gewährten.

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Text: Felix Lindner, Lucas Lauterbach, Andreas Enders - Pressesprecher Feuerwehr Bayreuth
Bilder: Patrick Wiche, Felix Lindner - Feuerwehr Bayreuth, Peter Maisel - BRK Bayreuth